von Hans-Georg

Ist es sinnvoll, mit einem Fünfer sitzen zu bleiben?
Diese Frage hat heute Der Standard gestellt – und sie ist berechtigt. Denn: Was sind eigentlich die realistischen Möglichkeiten?

Wenn man mit einem Fünfer aufsteigt, fehlen einem die Grundlagen des vergangenen Jahres. Und das bedeutet: Im nächsten Schuljahr kann man eigentlich nicht bestehen. Die Lücke wird größer, der Frust wächst – bei Schülern wie bei Lehrkräften.

Wenn man aber wiederholt, weiß das gesamte Lehrpersonal Bescheid. Und man wird oft – bewusst oder unbewusst – von Anfang an als Schüler zweiter Klasse behandelt.

Und glauben Sie mir: Ich weiß, wovon ich spreche.

Ich bin selbst zweimal sitzengeblieben. Irgendwann habe ich die Schule abgebrochen. Später habe ich dann die Matura nachgeholt – und anschließend die Siemens-Nixdorf-Akademie für Informatik abgeschlossen.

Heute weiß ich: Meine Schullaufbahn war nicht gerade – aber konsequent.
Denn der eigentliche Fehler lag woanders: Ich war schlicht auf der falschen Schule.

Ich wollte immer Informatiker werden. Mein Vater aber bestand darauf, mich auf eine HTL für Betriebstechnik zu schicken.
Ich war am falschen Ort – mit den falschen Fächern, der falschen Sprache, der falschen Logik. Kein Wunder, dass es krachte.
Vielleicht sollte man also – bevor man über Fünfer, Klassenwiederholung und Leistung redet – eine viel grundlegendere Frage stellen:

Bin ich überhaupt auf der richtigen Schule?

Denn manchmal liegt das Problem nicht beim Kind – sondern beim Plan.