von Hans-Georg Peitl

Eigentlich ist es leicht, liebe Freunde, sich – wie derzeit in Graz – über Einsparungen bei Sozialeinrichtungen zu empören. Und ja, auch ich halte das nicht für korrekt. Aber ich kann verstehen, wie es dazu kommt. Denn ein Land, das inzwischen rund 85 % seines Bruttoinlandsprodukts allein für Schuldentilgung ausgibt, hat schlicht kein Geld mehr für Sozialleistungen.

Für Politikergehälter und eine kleine Flotte an Dienstwägen geht es natürlich leichter. Immerhin sollte das Volk doch begreifen: Wer kein Brot hat, der esse halt Kuchen.

Ich kann nachvollziehen, dass sich Politiker ihr Geld – und dafür halten sie es ja – lieber für Luxusartikel aufheben. Und ich verstehe auch, dass sie in jener Zeit, in der sie es ausgeben, keine Muße finden, darüber nachzudenken, wie wir aus dieser Misere wieder herauskommen könnten. Warum auch? Sie selbst befinden sich ja in keiner.

Ich kann das alles verstehen. Nur gutheißen kann ich es nicht. Denn ich bin mir mit vielen Menschen längst einig: Österreich hat keine Politiker. Zumindest keine, die diesen Namen verdienen. Oder sehen Sie irgendwo Volksvertreter unter jenen, die sich selbst gar nicht mehr zum Volk zählen – und es für zu dumm halten, über direkte Demokratie mitentscheiden zu dürfen?

Und das ist der Punkt: Ja, auch ich nehme eine gewisse Blödheit in diesem Volk wahr. Nämlich darin, dass es immer wieder genau jene wählt, die ihm ins Gesicht sagen, dass sie es nicht vertreten.

Glauben Sie nicht?