Liebe Freunde,

es gibt so Punkte, die machen unser Groß-Schilda mitunter wirklich ungemütlich. Und ich meine damit nicht einmal die Tatsache, dass wir pleite sind und inzwischen an allen Ecken und Enden sparen müssen –
außer, es betrifft Politiker.

Dann scheint Geld plötzlich da zu sein. Zwei Dienstwägen? Kein Problem.
Leasingraten von über 3.000 € im Monat für eine Ministeriumsmitarbeiterin?
Warum nicht. Schließlich bezahlt das ja nicht das Volk.

Denn das Volk – so erklärte man mir jüngst – sei ja zu blöd für direkte Demokratie.

Wörtlich.
Zu blöd, um überhaupt auf die Straße zu gehen.
Zu träge, um etwas zu verändern.
Zu angepasst, um sich zu empören.

Im Osten, so sagte man mir weiter, sei das anders.
Bei Orban, in Bulgarien – da gehe man wenigstens noch demonstrieren.
Da gäbe es echte Demokratie.
Na wer weiß...

Österreich kann tatsächlich ungemütlich werden.
Vor allem, wenn Persönlichkeiten wie Jörg Haider –
ich durfte ihn vor rund 20 Jahren persönlich in Gumpoldskirchen erleben –
plötzlich bei einem angeblichen Alleinunfall ums Leben kommen.

Ein Politiker, der statt Wein lieber Almdudler trank.
Ein Politiker, der plötzlich nicht mehr heimkam.
Und keiner will’s gewesen sein.

Oder wenn Menschen wie Plinacek, die unangenehme Fragen stellten,
plötzlich „aus dem Leben scheiden“.
Natürlich ohne nachweisbare Ursache.
Selbstverständlich mit Untersuchungskommission.
Und selbstverständlich ohne Ergebnis.

Denn:
Wo kämen wir denn da hin, wenn Tötungsdelikte in Österreich aufgeklärt würden?
Vielleicht gar nicht mehr nach Österreich zurück?

Vielleicht würde man dann aufwachen –
und erkennen, dass es keine „gelebte Demokratie“ ist,
sondern eher eine gepflegte Illusion.

Aber macht euch keine Sorgen.
Solange wir brav zahlen, weiterwählen und uns gegenseitig sagen, wie zivilisiert wir doch sind,
geht alles weiter wie bisher.

Groß-Schilda ist sicher.
Zumindest für die, die sich's richten können.