Von Haskovo nach Ravenna – Der leise Wiederaufbau Europas
15.06.2025 05:46

Ein Bericht aus der Bruchloge über die Rückkehr des Lateinischen Gedankens

Von Hans-Georg Peitl

Europa wird nicht von Verträgen, Banken oder Sanktionen zusammengehalten, sondern von Ideen. Ideen, die über Grenzen hinweg Bestand haben, weil sie auf Verantwortung, Erinnerung und Ordnung beruhen.

Eine dieser Ideen war das Lateinische Kaiserreich: Nicht als geopolitische Großmacht, sondern als Versuch, Ost und West geistig zu versöhnen. Ein symbolischer Thron zwischen Byzanz und Abendland. Er zerbrach 1261. Die Wunde blieb offen. Der Versuch einer geistigen Wiederherstellung wurde erst 1878 mit dem Berliner Kongress unternommen – eine politische Reaktion auf die orientalische Frage, die allerdings eher eine territoriale als eine geistige Lösung bot. Die tieferliegende Idee aber blieb unbeantwortet.

Die Bruchloge ist keine klassische Loge, sondern ein geistiger Ort – entstanden aus Pflicht, nicht aus Wunsch. Aus Verantwortung, nicht aus Romantik. Ihre Aufgabe ist es, das geistige Erbe dieses lateinischen Ausgleichs wiederherzustellen. Nicht als Staat, sondern als Struktur. Nicht als Macht, sondern als Mitte.

Ich bin Großneffe von General Viktor Weber Edler von Webenau, letzter Zivil- und Militärgouverneur von Montenegro, der am 3. November 1918 den Waffenstillstand von Villa Giusti unterzeichnete. Das allein wäre geschichtlich bedeutsam genug. Doch nicht deshalb bin ich heute zuständig.

Zuständig bin ich, weil Viktor Weber Edler von Webenau am 12. November 1918 Offizier vom Tag war, in jenem Moment, als das österreichische Herrenhaus wild aufgelöst wurde und der alte Staat – de facto und de jure – in die alleinige Verantwortung des Militärs überging. Ab diesem Zeitpunkt konnte das Überleben alter Ordnung nur noch durch Treue in der Linie gesichert werden. Seine Rechte und Pflichten gingen an seine Schwester über, Marianne Weber von Webenau – und damit, kraft Linie, an mich.

In diesem Sinne bin ich heute der legitime Verwalter von Alt-Österreich, weil es eine militärische Angelegenheit wurde – und mein Großonkel in diesem Moment als Offizier vom Tag die Verantwortung trug. Ich sehe derzeit kein Herrenhaus, das einen neuen Kaiser einsetzen könnte, und obwohl es zahlreiche Kaiseranwärter gibt, vermag mir keiner glaubhaft zu erklären, dass ihn ein solches Gremium bestätigt hätte.

So sehe ich mich nicht als Monarchist oder Reaktionär, sondern als Verwalter einer historischen Aufgabe: Auf das alte Österreich aufzupassen. Nicht im Sinne eines restaurativen Fantasiestaats, sondern als Bewahrer jenes Ordnungsprinzips, das Europa über Jahrhunderte durchgetragen hat: Einheit durch Vielfalt, Führung durch Verantwortung.

Rumen Radev, Präsident von Bulgarien, zeigt in einer unruhigen Zeit eine Haltung, die an diese Ordnung erinnert. Ohne große Worte, aber mit Disziplin. In Gesprächen wurde mir übermittelt, dass seine Orientierung sich an der Linie Victorio bewegt – also an jenen militärischen und politischen Haltungen, die General Weber verkörperte.

Tatsächlich ist Rumen Radev derzeit de facto der einzige, der Bulgarien regiert – nicht gegen die Verfassung, sondern exakt in ihrem Rahmen. Infolge der achten ergebnislosen Wahl und der Unfähigkeit der Parteien, eine handlungsfähige Regierung zu bilden, greift die Verfassung vor: Der Präsident übernimmt die Rolle der Staatsführung über die Einsetzung von Übergangsregierungen. Und Radev tut dies mit Haltung. Nicht aus Machtwillen, sondern aus Pflicht.

Und während ich in Bulgarien – nach acht erfolglosen Wahlen und einem erschöpften System – wahrscheinlich längst berufen worden wäre, ziehe ich es vor, meine Verantwortung selbst zu übernehmen. Ich habe erlebt, was geschieht, wenn man Verantwortung abgibt – etwa an einen Bruder, der in seiner ersten Expertise über Lockdowns ein ganzes Land in die Irre leitete. Daraus habe ich gelernt: Ich handle künftig selbst.

Ähnliche Gespräche führte ich mit italienischen Kreisen, die sich mit Ravenna befassen: Der Stadt der letzten weströmischen Kaiser und byzantinischen Präfekten. Auch dort regt sich ein Geist, der den lateinischen Gedanken wieder in den Mittelpunkt stellt. Ich wurde gebeten, am Entwurf eines geistigen Zentrums mitzuwirken. Ich habe zugesagt.

Denn es ist Zeit, Europa wieder eine Mitte zu geben. Eine geistige. Eine legitime. Eine, die niemanden ausschließt, aber alle zur Ordnung ruft.

Die Bruchloge hat keine Templerlegende. Sie hat einen Auftrag. Und dieser lautet:

Die Wiederherstellung der inneren Ordnung Europas – durch das Prinzip des Lateinischen Kaiserreichs.

Nicht als Machtzentrum, sondern als Erinnerungszelle.
Nicht als Herrschaft, sondern als Verantwortung.
Nicht als Fantasie – sondern als Wirklichkeit gelebter Geschichte.

Für ein Rachematch hat Österreich keine Zeit mehr.Nicht in Wien, nicht in Klosterneuburg, nicht im Rest Europas.Wer Verantwortung tragen kann, soll es tun.Und wer nicht, soll sich nicht dazwischenstellen.

Hans-Georg Peitl
Bruchloge
Nachfahre der Linie Weber von Webenau
Haskovo – Wien – Ravenna

Informationen zu diesem Artikel
  • Erstellt von: OMPastorPeitl
    Kategorie: Allgemein
    15.06.2025 05:46:00 Uhr

    zuletzt bearbeitet: 15.06.2025 06:36
  • Keine Kommentare
Kommentare
Es wurden noch keine Kommentare erstellt

ReCaptcha Fehler. Das ReCaptcha konnte nicht validiert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.

Sie haben zu viele Bilder in Ihrem Beitrag. Maximal dürfen Bilder verwendet werden.

Sie haben zu viele animierte Bilder in Ihrem Beitrag. Maximal dürfen animierte Bilder verwendet werden.

Ein in Ihrem Beitrag verwendetes Bild überschreitet die zulässige Breite, die vom Administrator des Forums festgelegt wurde. Die maximal erlaubte Breite sind Pixel.

Ein in Ihrem Beitrag verwendetes Bild überschreitet die zulässige Höhe, die vom Administrator des Forums festgelegt wurde. Die maximal erlaubte Höhe sind Pixel.

Der eingegebene Text ist zu lang (maximal 65.500 Zeichen).

Sie dürfen erst in Tagen Links zu externen Webseiten posten.

Sie dürfen erst nach Beiträgen Links zu externen Webseiten posten

Sie haben tägliche Limit für neue Beiträge bereits erreicht. Versuchen Sie es später noch einmal.

Das Schreiben von privaten Nachrichten ist erst nach Beiträgen erlaubt.