von Hans-Georg Peitl

Wegen: Systematischer Satirezerstörung durch realpolitisches Verhalten

Kläger:
Die letzten noch tätigen Satiriker, Karikaturisten, Kabarettisten und Wortkünstler im deutschen Sprachraum.

Beklagte:
Politiker:innen der Bundes- und Landesebenen, insbesondere aus jenen Ressorts, in denen täglich Realsatire produziert wird – meist ohne Skript, aber mit Mehrheitsbeschluss.

Anklagepunkte:

§1 – Die Aneignung satirischer Elemente durch reale Politik.
Die Beklagten bedienen sich systematisch satirischer Werkzeuge (z. B. absurde Maßnahmen, logikfreie Argumentation, groteske Schlagzeilen), ohne die dazugehörige Selbstreflexion mitzuliefern.

§2 – Die Missachtung der Kunstfreiheit der Satire.
Satiriker können ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen, da realpolitische Ereignisse jede zugespitzte Pointe unterbieten. Selbst das Wort „absurd“ wurde durch einen Parlamentsausschuss ersetzt.

§3 – Die fahrlässige Beschäftigung mit populistischen Rechenfehlern.
Jüngstes Beispiel: Der Stopp des Familiennachzugs, der sich – wie nun festgestellt – auf einem Rechenfehler basiert.
Eine Erkenntnis, die jedem Satiriker bereits beim Frühstück einfiel – allerdings nicht geglaubt wurde, weil: „So blöd kann doch keiner regieren.“


Forderungen der Klägerseite:

.) Ein Moratorium für politische Absurditäten, bis die Satire wieder nachkommt.
.) Ein gesetzlich verankertes Mindestmaß an Ernsthaftigkeit in der öffentlichen Kommunikation.
.) Ein Wiedergutmachungsfonds für ausgefallene Pointen, finanziert aus Parteispendenüberschüssen.

Und wenn das alles nichts hilft? Die Einführung eines Gütesiegels:

„Dieses Gesetz ist frei von unfreiwilliger Satire.“

Schlusswort der Kläger:

„Wir haben lange geschwiegen. Aber jetzt wird’s ernst. Und das ist eigentlich unser Job.“