Ein satirischer Kommentar zum E-Rezept-Wunderland
von Hans-Georg Peitl

Man könnte meinen, wir lebten in Groß-Schilda.
Dort, wo man Straßenlampen abbaut, um sie bei Tageslicht zu reparieren.
Oder eben, wo man Ärzte ersetzt – durch einen Bildschirm und einen QR-Code.

Die Regierung meint es gut.
Wirklich.
Sie sagt: „Bitte gehen Sie nicht zum Arzt. Gehen Sie lieber gleich zur Apotheke.
Wir schicken das Rezept per Luftpost. Oder wie das heute heißt: E.“

Man spart sich das Wartezimmer, den Händedruck, den Blickkontakt.
Nur den Patienten – den muss man halt mitbringen.

Diagnose auf Verdacht, Therapie auf Vorrat

Ein Husten? Wird wohl ein Husten sein.
Ein Zwicken im Bauch? Wahrscheinlich Stress.
Kopfschmerzen? Bildschirmzeit.
Na bitte – drei Symptome, drei Rezepte.
Und das Beste: Der Arzt muss dafür gar nichts wissen.
Nicht mal, dass Sie existieren.

Zwischenruf: Frau Meyer, Ihr Mann kann an keinem Blinddarmdurchbruch gestorben sein.
Er hatte sich ein E-Rezept gegen Darmkrämpfe gelöst.

Wir haben nun also ein Gesundheitswesen,
in dem das Wort „Wesen“ immer kleiner wird –
und das Wort „System“ immer größer.

Spartipps mit Nebenwirkung

Und wenn es keine Ärzte mehr braucht,
dann braucht es auch keine Medizin-Studienplätze mehr.
Ein Riesenvorteil!
Das Geld kann man direkt in die Server-Farm stecken.
Oder in den nächsten Kampagnenclip:
„Digital heilen – analog sparen.“

Vielleicht bald sogar mit eigenem Maskottchen:
Ein lächelnder Drucker in Arztkittel.
Name: Dr. Laserjet.