Ein Land, in dem Politiker – statt das Volk ernst zu nehmen –
lieber laut und öffentlich verkünden:

„Direkte Demokratie? Nein danke. Das Volk ist dafür zu emotional. Zu leicht beeinflussbar. Zu uninformiert.“

Und merken dabei nicht,
dass sie damit nicht nur uns, sondern sich selbst für unfähig erklären.

Denn:

Wurden sie nicht vom selben Volk gewählt?

Sind sie nicht selbst Teil dieses Volkes?

Wenn sie also sagen, das Volk sei nicht fähig, über wichtige Fragen abzustimmen,
dann sagen sie:

„Wir sind das Produkt einer blöden Masse – und selbst zu blöd, um sie zu vertreten.“

Das ist keine politische Haltung.
Das ist eine Bankrotterklärung mit Sprechtext.

Ich frage mich daher:
Warum zur Hölle soll ich mich von Menschen regieren lassen,
die mir freiwillig erklären, dass sie Trottel sind?
Und das ohne Not, ohne Ironie, ohne Einsicht?

Wer sich selbst disqualifiziert, hat in keinem Parlament der Welt etwas verloren.
Und wer sich über das Volk stellt, ohne dazu legitimiert zu sein,
ist nicht Repräsentant, sondern Repräsentationsbetrug.

Entweder – oder:
Entweder ihr seid Teil des Volkes → dann redet bitte nicht schlecht über euch selbst.

Oder ihr seid nicht Teil des Volkes → dann seid ihr fehl am Platz.

Beides ist untragbar.
Und doch wird beides täglich gesagt – öffentlich, widerspruchslos, von genau jenen,
die sich als Elite feiern lassen und gleichzeitig ihre eigene Basis verspotten.

Ich ziehe den Schluss:
Ich will nicht von Leuten regiert werden,
die mir aus freien Stücken sagen, dass sie inkompetent sind.
Ich will nicht repräsentiert werden von Menschen,
die mich für zu dumm halten,
aber selbst jeden Tag beweisen,
dass sie mit der Wahrheit, mit Verantwortung, mit Demokratie überfordert sind.

Wenn direkte Demokratie eine Bedrohung für euch ist,
dann vielleicht, weil sie euch den Spiegel vorhält.

Verfasst von:
Hans-Georg Peitl – Demokrat, nicht Bittsteller.